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Mikroabenteuer im Wald nebenan

Schon mal was von Waldbaden gehört? Obwohl ich eine Begegnung mit dem Wald unter Aufsicht eines ausgebildeten Waldtherapeuten als optional betrachte, denke ich schon, dass die Umgebung des Waldes einen beruhigenden Effekt auf die meisten Menschen hat. Und Kinder dort viel beobachten und lernen können. Dafür muss man nicht in den Harz oder in den Schwarzwald verreisen. Auch in vielen urbanen Gebieten kann man sind kleinere Waldgebiete oder Stadtforste schnell zu erreichen – schnell genug für einen Tages- oder Halbtagesausflug. Wer sich mit Kindern auf so ein Mikroabenteuer einlässt, wird schnell feststellen, wie wenig man oft über den Wald weiß: Welches Tier hat dieses Geräusch gemacht? Was ist das für ein Baum? Was macht der Käfer da? Warum können Bäume umkippen? Du bist bei Details zu Flora und Fauna schnell überfragt? Da bist du nicht allein. Aber keine Sorge: Nutze einfach die Macht des geteilten Wissens im Internet als Spickzettel! Die Waldfibel-App kann hier weiterhelfen, mit den Kindern gemeinsam mehr über den Lebensraum Wald und seine Bewohner zu lernen. Die App gibt es kostenlos für …

Theory of Mind: Ab wann können sich Eltern in Kinder hineinversetzen?

Das größte wissenschaftliche Rätsel: wieso können wir uns nicht mehr in Kinder hineinversetzen, wo wir doch alle selber mal eins waren? Nein, in der Überschrift ist kein Wortdreher. Andersherum wird dieses Thema wahrscheinlich häufiger von verzweifelten Eltern gegoogelt: „Ab welchem Alter können sich Kinder in andere hineinversetzen?“ Dahinter steckt nicht selten die Hoffnung, dass das Kind bald von selbst versteht, warum man es morgens manchmal eilig hat – und man sich die end- und fruchtlosen Debatten irgendwann einfach spart. Aber ich möchte in diesem Blogpost wirklich auf die Frage hinaus, wann Eltern sich eigentlich in ihre Kinder hineinversetzen. Ich denke nämlich, dass das wir Eltern das seltener tun, als es den meisten von uns bewusst ist. Und dass es häufiger einen Versuch wert ist. Vor allem Eltern von Kleinkindern kennen solche Situationen: Das Kind braucht STUNDEN, um sich Socken anzuziehen. Einfach nur SOCKEN!!! Fürs Frühstück muss es unbedingt der rote Teller sein, jede andere Farbe ist vollkommen inakzeptabel. wenn man dennoch darauf besteht, dass die Farbe doch keinen Unterschied macht, führt das bloß dazu, dass der ungewünschte Teller …

Die Zeit der sauberen Fenster ist vorbei

Morgens, halb zehn in Deutschland. Das Kind ist im Kindergarten. Der ganze Vormittag gehört mir (und dem Haushalt. Und dem Kochen. Und der Erledigung von nervigem Papierkram.) Ich will gerade mental die cleverste Strategie ausarbeiten, um die Aufgaben in sinnvoller Reihenfolge anzugehen, und das meiste aus diesem Vormittag herauszuholen. Ich gehe zum Fenster, der Blick nach draußen entspannt Augen und Kopf. Während ich in Gedanken die Einkaufsliste durchgehe, trifft mich fast der Schlag: Ich kann ‚draußen‘ gar nicht sehen! Nur verschwommen, durch die Schlieren hindurch, die augenscheinlich zigtausende kleiner Kinderhände auf dem Glas hinterlassen haben. Zu meiner gedanklichen To-Do-Liste addiert sich ein weiterer Punkt: Fenster putzen. Ich stöhne innerlich auf.  Dann sehe ich mir die Fingerspuren genauer an. Wie kann ein einziges Kind so viele Spuren hinterlassen? Oder, anders gefragt: Wie lange sind die Fenster eigentlich nicht mehr geputzt worden? Wie kann ein einziges Kind so viele Spuren hinterlassen? Ich überlege genauer: Als es letzte Woche ein Gewitter gab, stand ich mit dem Kind auf dem Arm am Fenster. Minutenlang. Gemeinsam haben wir uns angesehen, …