Gleichberechtigung im Job ist schwer greifbar: Woran man den Gender Gap faktisch festmachen soll, ist ein großes Problem. Sarah Cooper zeigt mit Illustrationen, wie schwer es gerade Frauen beim Thema Kommunikation im Job haben: Selbst wenn Frauen und Männer das gleiche sagen würden, wäre die Reaktion womöglich nicht die gleiche.
Illustration zeigt, wie das Geschlecht die Kommunikation beeinflusst
“Ich bin gerade beschäftigt. Können wir später sprechen?” sagt ein:e Kolleg:in zur/zum anderen. Die Reaktion? Spricht ein Mann diese Sätze, interpretiert man sie sachlich und verständnisvoll: Da ist jemand tief in seine Arbeit versunken und hoch konzentriert. Besser nicht stören, um den Workflow nicht zu unterbrechen – alles für die Produktivität. Aber spricht eine Frau diese Sätze, können sie beim Gegenüber auch anders ankommen: Als kalt und abweisend, leicht schnippisch sogar. So stellt eine Illustration der Autorin Sarah Cooper diese Situation dar. Das ist natürlich überspitzt, dennoch kann man sich vorstellen, dass darin auch ein Funken Wahrheit steckt.
Müssen Frauen im Job anders kommunizieren als Männer?
Die Serie umfasst mehrere Illustrationen, die ähnliche Situationen darstellen; Immer sind dabei ein Mann und eine Frau nebeneinander zu sehen, die genau dasselbe sagen. Darunter ist jeweils prägnant in wenigen Worten beschrieben, wie diese Aussage – je nach Geschlecht – rüberkommt: Hilfreich oder harsch, leidenschaftlich oder hysterisch. Die Illustrationen stammen aus einem Buch von Sarah Cooper, das im Oktober 2020 veröffentlicht wird: “How to Be Successful Without Hurting Men’s Feelings”. Sie zeigen, wie schwer Ungleichbehandlung im Job manchmal greifbar ist – denn so eine direkte Gegenüberstellung wie in den Zeichnungen gibt es im wahren Leben natürlich nicht. Kann man dennoch eine Lehre daraus ziehen? Müssen Frauen im Berufsleben etwa anders kommunizieren als Männer, wenn sie erfolgreich sein wollen?
Auch die nonverbale Kommunikation beachten: Körpersprache und Mimik
So eine Frage kann man nicht generell beantworten, da der Fortschritt beim Thema Gleichberechtigung nicht über alle Branchen hinweg das gleiche Tempo an den Tag legt. Unternehmen suchen und schätzen authentische Mitarbeiter:innen, die Fachwissen in ihrem Bereich haben und dieses auch einbringen. Gleichzeitig ist Kritik- und Teamfähigkeit eine wichtige Eigenschaft, um professionell damit umzugehen, wenn ein eigener Vorschlag nicht umgesetzt wird. Das sind aber Eigenschaften die auch von männlichen Mitarbeitern in der Regel erwartet werden. Viel öfter als die Frage, ob Frauen anders kommunizieren sollten als Männer, hört man den gut gemeinten Ratschlag, Frauen sollten genauso kommunizieren wie Männer. Auf der sprachlichen und der nonverbalen Ebene. Das bedeutet, Frauen sollten langsam sprechen, um dem gesagten mehr Gewicht zu verleihen, sie sollten durch Körperhaltung und Mimik Selbstbewusstsein und Offenheit ausstrahlen – und mit ihren eigenen Fähigkeiten und Erfolgen nicht hinterm Berg halten. Nur wenn der/die Vorgesetzte weiß, was man geleistet hat, kann er/sie sich bei nächster Gelegenheit dafür erkenntlich zeigen. Und wenn man etwas konkretes erreichen will, dann sollte man das auch konkret ansprechen.
Die Frage, ob Frauen und Männer unterschiedlich kommunizieren sollten oder besser nicht, kann man also schwer generell beantworten – es bleibt eine Typ-Frage und vor allem situationsbedingt!
[Fotocredit: Photo by Jess Bailey on Unsplash]